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Die Reise Nach Ohn3.1

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A

m nächsten Morgen schaue ich bei unserem Schiff vorbei. Die Reparaturen gleichen eher einem Umbau, denn der Schaden scheint größer gewesen zu sein, als wir erst angenommen hatten. Materialien wie Holz und auch etwas Orichalkum für die Leitungen liegen bereits neben dem Schiff, doch hier arbeitet niemand, obwohl es uns versprochen wurde. Die Sache beunruhigt mich etwas. Deswegen lassen wir Tarek als Wache am Luftschiff.

Danach gehen wir zur Hafenbehörde und erkundigen uns, warum nicht an unserem Schiff gearbeitet wird. Der Zwerg mit dem ich rede ist, wie eigentlich alle Leute hier, extrem freundlich und versichert mir sich darum zu kümmern.

"Gut dann wäre das geklärt. Jetzt haben wir endlich Zeit für die spannenden Dinge in der Stadt."

Meine Gruppenmitglieder sehen mich an. Ich zucke mit den Schultern. "Ich hatte gehofft euch fällt was ein."

Weil uns nichts einfällt gehen wir erst einmal zurück zum Turm, in dem wir wohnen. Kurz bevor wir den Eingang erreichen, kommt Theseus uns entgegen, der nun auch endlich aufgestanden ist. Er winkt.

"Leute ist es nicht einfach toll hier?"

"Das ist ja nicht dein Ernst oder?"

"Doch absolut! Diese schönen Türme, die netten Leute und die Ruhe. Einfach fantastisch!"

"Aber die Spießer haben hier nicht mal Alkohol. Nur das hier." Ich hole den Beutel mit dem Rest des weißen Pulvers von gestern heraus.
Theseus reißt es mir aus der Hand, öffnet den Beutel hektisch und zieht dessen Inhalt durch seine Nase.

Ich bin überrascht. "Vielleicht sollten wir die Finger von dem Zeug lassen."
Mit dieser Aussage überrasche ich mich noch mehr. So etwas habe ich schon hunderte male gehört, jedoch nie selbst gesagt. Auch meine Gruppenmitglieder sehen mich verwundert an und erkennen, wie ernst mir das ist.

Nur Theseus protestiert: "Wir sollten hier bleiben."

"Drehst du jetzt völlig durch? Es ist total ätzend hier. Du findest es nur gut, weil du high bist."

Nach einer angeregten Diskussion mit vielen Beschimpfungen (wie das bei uns in der Gruppe üblich ist) bin ich immer mehr der Meinung, dass Theseus völlig benebelt von diesem Pulver ist.
Wir sind zwar manchmal etwas ungeschickt, aber doch lernfähig. So haben uns schreckliche Ereignisse in der Vergangenheit gelehrt, was man am besten mit Theseus macht, wenn er nicht ganz bei sich ist.

Nachdem Theseus also gefesselt und geknebelt im Bauch unseres Schiffes liegt überlegen wir, wie es weitergeht. Wir stehen an Deck. Bei solchen Entscheidungen sollten alle mit klarem Verstand einbezogen werden. Naja gut sagen wir ... alle deren Entscheidung nicht von Suchtmitteln beeinflusst wird. Ich möchte also Tarek holen, doch ich kann ihn nirgendwo finden.

"Wo ist Tarek?" frage ich ein Crewmitglied.

"Den haben sie vorhin mitgenommen."

"Wer hat ihn mitgenommen?"

"Die Elfin die uns bei der Ankunft begrüßt hat und noch ein paar andere Leute."

Na großartig. Wir machen uns also erst einmal auf die Suche nach unserem Geisterbeschwörer. Das Ergebnis unserer Recherchen überrascht mich weniger als meine Gefährten. Er wurde ins Irrenhaus gebracht.

Argumente wie: "Vielleicht geht es ihm da ja wirklich besser." oder "Er war ja jetzt auch nicht sooo lange bei uns." prallen an meinen Gruppenmitgliedern ab und sie wollen ihn befreien. Trotz dieses fiesen Rückschlags helfe ich ihnen. Wir verkleiden uns als Ärzte und Psychologen und bewegen uns Richtung Irrenhaus.

Wir schaffen es durch Überredungskunst und unsere schon in der Vergangenheit geschulte Schauspielkunst die Wachen zu überzeugen, dass wir anerkannte Psychologen sind und großes Interesse an dem Objekt aus dem fremden Land haben. So können wir die Anstalt besuchen.

In den Zellen sehen wir allerhand 'ruhiggestellte' Namensgeber. Niemand redet hier. Die Insassen scheinen alle völlig unter Drogen zu stehen. Betreuer oder Ärze sind nicht auf den Fluren. Dies hier gleicht eher einem Gefängnis als einer Heilanstalt.

Wir frage einige Wachen nach diesem fremden Ork und sie führen uns in einen Trakt im Keller. Wir kommen an einer Zelle mit einem aufgedrehten Irren vorbei, der sich an den Gittern hochhangelt und uns beschimpft. Die Zelle die darauf folgt hat kein Gitter, sondern eine Glasfront. Irgendwo in dieser Zelle steht ein stämmiger Mensch stramm aufrecht und böse Augen blitzen uns aus der Halbdunkelheit an. Gruselig!

Tarek ist in der letzten Zelle des Ganges. Er liegt regungslos auf einer Pritsche. Wir überreden die Wachen uns mit ihm allein zu lassen. Die Zelle wird geöffnet und wir heben den Ork hoch. Er ist völlig weggetreten. Wie immer wenn wir eines unserer Gruppenmitglieder in so einem Zustand finden, biete ich ihm erst einmal einen ausgezeichneten Muntermacher an. Er nippt daran und ist zu unserer Überraschung wenige Sekunden darauf völlig klar.

"Die haben mich mit ihren Pulver vollgepumpt. Ich hab herausgefunden, dass die das hier allen geben, damit sie ruhig sind..."
"...und Alkohol scheint die Wirkung völlig aufzuheben." fügt er noch hinzu.

Ich wusste es immer! Zeck Label ist ein Messias in der Not.

Das alles wird langsam sehr unheimlich. Erst werden die versprochenen Reparaturen an unserem Luftschiff immer wieder aufgeschoben und jetzt sperren sie schon Leute von uns weg. Unser Plan ist uns also klar: Wir müssen so schnell wie möglich und am Besten unauffällig hier weg.

Mit weiterer Überzeugungskraft erklären wir den Wachen, dass wir den Irren Ork für erweiterte Behandlungen und Experimente mitnehmen müssen. Wir gehen zurück zum Luftschiffhafen, um unseren Leuten zu sagen, dass sie die Reparaturen selbst machen sollen.
Dort angekommen erwartet und eine untätige Crew. Auf die Frage was los ist, werde ich auf die inzwischen abtransportierten Materialien, die eigentlich für unser Schiff gedacht waren, aufmerksam gemacht.
Ein Mitglied unseres Teams war immerhin so geistesgegenwärtig, zu beobachten, wo sie die Baumaterialien hingebracht haben. Wir machen uns auf den Weg zu diesem Lager.
Es wird immer klarer. Irgendjemand will, dass wir diesen öden Ort nicht wieder verlassen. Merkwürdig. In den meisten Städten ist man froh, wenn wir abreisen.

Vor dem Lagerhaus stehen zwei Wachen. Diesmal versagt unsere verbale Überzeugungskraft. Zum Glück besitzen wir noch die körperliche. Mit Gewalt flößen wir beiden Wachen etwas von diesem hervorragenden Whiskey ein. Sie werden wieder klar, erkennen unsere Überlegenheit und lassen uns in das Lager. Wir packen uns schnell ein paar Holzbalken, Nägel und eine Orichalkumstange für die Leitungen. Danach geht es schnell zurück zum Schiff.

Die Hoffnung einer unentdeckten Abreise wird enttäuscht, denn als wir den Hangar betreten erwartet uns bereits die Elfin mit ihrem Gefolge bewaffneter Männer.

"Warum legt ihr nicht eure Waffen weg? Wir müssen doch nicht kämpfen."

"Warum verschwindet ihr nicht aus dem Hangar und lasst uns abreisen?"

"Wollt ihr wissen, warum wir den Nebel um unsere Stadt erzeugen?"

"Wird jetzt auch mal einer von uns eine Antwort geben oder bombadieren wir uns weiter mit Fragen?"

"Wir haben den Nebel um unentdeckt zu bleiben. Wenn wir euch gehen lassen besteht die Gefahr, dass ihr euch irgendwo verplappert."

"Oh ja! Dieser Ort hier ist auch so spannend, dass jeder der davon hört sofort alles stehen und liegen lassen wird, um sich das nicht entgehen zu lassen." Ich glaube damit habe ich sie irgendwie verärgert.

"Ich sehe schon. Mit euch ist nicht zu reden. Dann sei es so!"

Als sie diese Worte ausspricht stürmen zwei ihrer Leute mit gezogenen Schwertern auf uns zu. Terp, der das ganze Gespräch bereits schnaufend und ungeduldig auf diesem Moment gewartet hatte, springt mit einem Satz nach vorn und wirft ohne großen Aufwand einen der Angreifer um und schlägt mit seiner Axt nach dem anderen.

Ich greife nach meiner auf den Rücken geschnallten Waffe und werfe dabei einen Blick nach rechts. Jede Menge von Finns Wurfgeschossen fliegen knapp an mir vorbei und zerreißen förmlich einen Gegner, der gerade seinen Bogen spannen wollte.

Meine erste Waffe vom Rücken gelöst sehe ich nach Vorn. Ein Mann in einer Robe, der mit seinen Händen fuchtelnde Bewegungen macht, wird von einem brennenden Pfeil von Miska von den Füßen gerissen und an eine Säule gepinnt.

Bei dem Griff nach meiner zweiten Waffe am Gürtel fällt mein Blick auf Shania, die geschickt einen Schwertkämpfer ausmanövriert, einem Angriff ausweicht und aus einer Drehung heraus ihr Schwert durch den Torso des Kämpfers treibt.

Bleibt nur noch die Elfin. Mit beiden Waffen in den Händen fixiere ich sie und will auf sie losrennen. Plötzlich höre ich ein fieses Knacken. Sie schreit auf und ihr Körper verrenkt sich unnatürlich bevor sie zusammenbricht. Tarek steht neben mir und grinst bösartig.

Ich stehe immernoch an der Stelle, von der aus ich mit der Elfin geredet habe. Kampfbereit. In standhafter Haltung. Doch um mich herum ist es ruhig. Ich stecke meine unbenutzten Waffen wieder weg und sage: "Das ist ja gerade nochmal gut gegangen was?" und ernte dafür verwunderte Blicke.

Unsere Crew macht sich direkt an die Arbeit unser Schiff wenigstens flugfähig zu machen, bevor sie uns noch mächtigere Krieger schicken.

So schnell wie möglich starten wir mit dem Luftschiff und verschwinden von diesem Ort. Ich kann Miska kaum zurückhalten all unsere Munition auf die Türme zu verballern. Wir alle mögen diese Stadt kein bisschen.

Auf die Idee, mal aus einer Stadt zu fliehen, weil ich wenn ich bleiben würde ständig high sein müsste wäre ich nie gekommen. So habe ich es geschafft mich selbst zu überraschen.

Schon bald werden wir Vasgothia verlassen haben und über Arcania fliegen.
"Schräger als hier können die Abenteuer die uns dort erwarten nicht sein." murmel ich vor mich hin. Das werde ich bestimmt bereuen.

Die Reise nach Ohn 1
Die Reise nach Ohn 1.1
Die Reise nach Ohn 1.2
Die Reise nach Ohn 2
Die Reise nach Ohn 3
Die Reise nach Ohn 3.1
Die Reise nach Ohn 4





This particular version was published on 26-Aug-2010 18:45:20 CEST by Daniel.


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