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Die Gefahr Von Der Höhlendecke

K

urz bevor ich aus meiner Meditation erwachte, gab es ein kleines Beben. Die Wände wackelten, als wäre irgendwo in der Nähe ein Munitionsfass explodiert. Gleich darauf wurde hinter unserem Haus eine Tür aufgerissen und jemand hustete laut. Da Xercis sowieso gerade in der Tür stand, ging er nachsehen was da los war. Wieder einmal merkten wir, dass die Wände nicht besonders dick waren, und so konnten Androl und ich problemlos zuhören wen Xercis dort antraf. Der Rauch kam aus einer Hütte, die ganz aus Blech war. Das ist hier unten etwas ungewöhnliches, da die meisten Häuser aus Stein gebaut sind. Metall ist hier unten eh nicht von großem Wert, trotzdem muss das Blechhaus irgendwie besonders sein. Zumindest schien niemand großes Interesse an dem Haus zu haben. Warum das aber so ist, bleibt mir erst mal ein Rätsel.
Das Husten und Prusten stammt von einem faltigem alten Elfen, der sich selber als Nidaa vorstellte. Er meinte er sei Alchimist und wie man unschwer erkennen konnte, brauchte er eine Blechhütte wegen der zahlreichen Explosionen. Die Steinhäuser seien im Allgemeinen zu labil und der Rauch quillt überall durch, was die Anwohner sehr störte. Darum nutzt er lieber eine Blechhütte. Vielleicht erweist sich die Bekanntschaft mit dem Alchimisten noch als nützlich, zumindest machte sich Xercis erst mal über das Sortiment schlau, welches Nidaa selbst herstellt.
Xercis Rückkehr bescherte uns mal wieder eine längere Gesprächsrunde. Wir wägten ab, ob sich Xercis dem gefährlichen Job der Jäger anschließen sollte, um mehr über Jarron zu erfahren. Zumindest für mich stand fest, dass ich mich nicht noch einmal freiwillig in die Ödnis aufmachen werde, denn genau das taten die Jäger. Viechjagt ist ein gefährlicher Job, und wer nicht schnell rennen kann ist meist leichte Beute. Ich riet auch Xercis davon ab, denn wenn Androl wirklich interessiert an den Informationen über Jarron ist, würde er selber gehen. Was auch immer Androl im Schilde führt, er scheint nicht ganz so kameradschaftlich zu sein wie ich es erst gedacht habe. Ich werde wohl abwarten und seine Taten beobachten müssen.
Während wir uns noch besprachen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Da! Es war einer dieser Momente, in denen die Welt sich langsamer zu drehen schien und alles um dich herum verstummt. Mein Instinkt hat mir keinen Streich gespielt, und ich reagierte sofort. Da geschah es auch schon. Noch im rettenden Hechtsprung krachte etwas durch die Decke. Erst nahm ich es gar nicht richtig wahr, doch es war von enormer Größe und landete genau auf den Fleck, auf dem ich eben noch saß. Wir waren schlicht weg geschockt von dem was uns eben wiederfahren war. Entweder jemand hat einen Anschlag auf uns verübt, oder … oder… ich habe keine Ahnung was das Ding überhaupt sein soll! Dieses Ding, was dort auf meinem Schlafplatz liegt, ist so groß wie ein Namensgeber, ja sogar noch größer! Durchsichtig und wabbelig, ja sogar glitschig, mit einem riesigen Korpus und langen dicken Fangarmen. Aus meinen Fluss-Erfahrungen würde ich es mit einer Qualle vergleichen, doch ist es viel zu groß für eine normale Flussqualle, außerdem, wie sollte eine Qualle hier unten in die Höhle kommen? Es musste etwas anderes sein und wir mussten es baldmöglichst herausfinden! Doch keiner von uns wagte sich zu rühren. Angst, die Qualle ist gar keine und könnte sich jeden Moment von ihrem Sturz erholen, wagte ich es nicht mich zu bewegen. Doch dann entdeckte ich noch etwas Merkwürdiges. Aus dem Korpus der Qualle schien ein Stück herausgebissen worden zu sein, wie aus einem Apfel. Ich nahm also an, dass das Ding tot ist und stach es vorsichtshalber noch einmal mit meinem Schwert. Nichts tat sich.
Erleichtert darüber, nicht weiter in Gefahr zu schweben betrachteten wir dieses Ding genauer. Es lag mitten in unserem Haus und ich wollte hier zumindest noch eine Weile schlafen. Nur mit Handschuhen konnte ich mich dazu durch ringen es anzufassen. Langsam schnitt ich die einzelnen Fangarme ab und legte sie beiseite. Ich hatte vor es zu zerkleinern und dann irgendwohin zu bringen, wo es mir weniger im Weg lag. Xercis war wieder einmal etwas zu mutig. Mit bloßen Fingern packte er einen der Fangarme und untersuchte ihn nähr. Dabei schnitt er sich mit einem der Stacheln in den Finger. Ich hatte schon eine Ahnung warum ich mir die Handschuhe angezogen habe, denn es dauerte keine zehn Sekunden bis Xercis röchelnd auf dem Boden lag. Androl und ich stürzten gleich zur Hilfe, doch ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Zum Glück konnte Androl eine effektive Methode finden Xercis am Leben zu halten. Ich folgte seinen Anweisungen. Zusammen bearbeiteten wir Xercis über eine halbe Stunde, bis er wieder von selbst atmen konnte. Es war ein komisches Gefühl jemanden zu helfen, der kurz vorm Sterben war. Ich habe das zwar schon einmal getan bei Fafner, doch ist das hier etwas anderes. Fafner war damals nur ein Weggefährte, das kann ich von Xercis nicht behaupten. Ich meine, immerhin sind es keine normalen Umstände unter denen wir hier zusammen leben. Es ist als würde ich ein Mitglied meines Niall‘s beschützen. Ja, Xercis ist mir eigentlich höher gestellt, dennoch macht er keinerlei Anstalten dies auszunutzen. Ich weiß noch nicht alles über seine Vergangenheit, aber ist das denn so entscheidend? Irgendwie vertraue ich Xercis. Er ist mir nicht umsonst begegnet, das spüre ich tief in mir. Xercis wird noch eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen. Doch was sind das für Gefühle in mir? Ich verstehe sie nicht.
Die ganze Aufregung hat mir gezeigt wie wichtig Xercis mir eigentlich ist. Und obwohl wir uns immer noch nicht vollkommen vertrauen, fühle ich mich zu ihm hingezogen. Langsam erholte sich Xercis wieder und konnte alleine atmen. Geschafft und glücklich, dass alle noch am Leben waren, ruhten wir uns von der anstrengenden Rettung etwas aus. Xercis lehnte gerade gegen eine der Wände, als gerade wieder ein Ding durch die Decke fiel. Diesmal landete es direkt auf Xercis, welcher vor Schreck kaum zu atmen wagte. Das Ding, welches diesmal durch die Decke kam, war ein Glück wesentlich kleiner als das Erste, sonst hätte es ihn wohl unter sich begraben. Das neue Ding sah aus wie eine Art großer Blutegel. Es war ebenfalls glatt und durchsichtig wie das Erste, außerdem schimmerte etwas Blaues in ihm. Wie ein dichter Nebel in einem Gefäß waberte das blaue Schemen in dem Ding umher. Diesmal traute sich Xercis sich nicht das Ding einfach anzufassen. Androl war es, der die Initiative ergriff. Mit einem Dolch wollte er das Ding durchstechen und wie einen Kadaver wegziehen. Gerade als Androl das Ding aufstach, setzte es einen heftigen Elektroschock frei. Eine Entladung wie ein Gewitter erfasste meine Kameraden und schleuderte Androl gegen die gegenüberliegende Wand. Ich stand zu weit weg, so dass mich die Elektrowolke nicht traf. Das blaue Wabern innerhalb des Egels verschwand, als hätte es seine letzte Lebensenergie in dieser schmerzhaften Entladung verbraucht. Jetzt kam Androl auf die Idee einen Lappen zum Entfernen des Egels zu benutzen. Sicher ist Sicher.
Wir dachten, es wäre gut sich einige Informationen zu holen, was das für Dinger sind und wo sie herkommen. Vielleicht weiß ja der Alchimist etwas näheres, zumindest lebt er wohl schon eine ganze Weile hier unten und weiß deshalb mehr als manch Anderer. Diesmal beschloss ich persönlich zu Nidaa zu gehen, was allerdings nichts änderte, denn er hielt mich für Xercis. Wieder ein Namensgeber, der die T’skrang nicht auseinanderhalten kann. Naja, vielleicht auch nicht allzu schlimm. Nidaa erzählte mir, dass dieses Tentakelding eine Terraluske ist und eigentlich an der Höhlendecke lebt. Die Tentakel sollen äußerst gute Fangarme sein, da sie über ein sehr starkes Gift verfügen. Jetzt war mir auch klar warum Xercis fast sofort Atemnot litt. Das Gift soll allerdings nur frisch seine wahre Wirkung entfalten. Lagert man es zu lange, geht es höchstens noch als Hustensaft durch. Der Egel hingegen ist ein Quibbler. Seinen Namen gab ihm Nidaa wegen seinen Elektroschocks. Er meinte, wenn die Quibbler noch etwas Lebensenergie in sich tragen, besitzen sie ein leuchtendes Gewaber in ihrem Körper. Wenn man sie dann berührt, qibbelt dieser dann. Ja, das konnte ich bestätigen. Ich denke das Nidaa mit „quibblen“ den Elektroschock meint. Naja, jedenfalls ist unser Quibbler jetzt definitiv tot.
Nidaa meinte es ist schwer solche Exemplare zu fangen, da sie an der Höhlendecke leben. Sie seien zu dem für seine alchimistischen Experimente sehr interessant, da man aus ihnen elementare Luft gewinnen kann. Er schwärmte mir gerade noch das Ohr zu, wie toll er es finden würde wieder einmal ein Experiment mit wahrer Luft zu machen, da hörte ich schon die Beutel klingeln. Elementare Luft! Wahre Elemente sind schon an der Oberfläche sehr viel wert, wie viel könnten sie denn erst hier unten bringen? Nach Nidaas Aussage, ist eine Kugel elementarer Luft etwa Zehntausend Brote wert, und es könnten bis zu zehn Kugeln aus einer Terraluske gewonnen werden, wenn alles gut ginge. Den letzten Abschnitt hörte ich schon gar nicht mehr. Das musste ich unbedingt den anderen Beiden erzählen. Mit derlei Anzahl von Broten, würde wir vielleicht endlich in die Oberstadt gelangen und unseren Lebensunterhalt nicht jeden Tag zusammen gaunern müssen. Ein wunderbarer Gedanke. Noch! Das waren meine ersten Gedanken zu diesem Thema. Dabei habe ich noch nicht einmal alle Möglichkeiten bedacht was für negative Seite ein solcher Reichtum mit sich bringen kann. Sicherlich würden diese sich mir bald offenbaren.

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letzte Änderung 14-Jun-2011 21:05:00 CEST von Malak.



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