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Der Große Deal

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E

s dauerte nicht lange, bis Kiros bei uns auftauchte. Da wir uns den Gewinn der elementaren Luft teilen würden, weil wir zu gleichen Teilen die Terralusken zugesteuert haben und Nidaa nur ein Gefäß besitzt in dem wir es lagern konnten - die Lagerung wahrer Elemente ist nämlich nur in Gefäßen möglich, die aus Orichalkum bestehen - waren wir zwangsweise mit Kiros Geschäftspartner. Er war sehr interessiert daran, schnell einen Käufer zu finden und den Erlös gewinnbringend anzulegen. Als tüchtiger Händler war er bereits sehr fleißig und hat alle möglichen Käufer der elementaren Luft in Erfahrung gebracht. Doch diesmal war er wegen etwas ganz anderem gekommen. Zaghaft stammelte er uns etwas von einem Blutschwur vor, den wir mit ihm eingehen müssten, um zu besiegeln, dass wir ihn nicht betrügen, und anders herum. Alleine schon das Wort "Blut" in irgendeinem Zusammenhang machte mich stutzig. Ich war bereits einem Blutschwur unterworfen und wollte dies auf keinen Fall ein zweites Mal tun. Ich brauchte abermals Zeit zum nachdenken. Wollte ich wirklich noch einmal solch einen Eid leisten, mit Gefährten, die ich erst ein paar Tagen kannte und die ich nicht wirklich gut einschätzen konnte? Oder hatte ich Angst was aus mir wird, wenn ich schon den ersten Eid nicht halten kann - wonach es nämlich momentan aussieht. Was sollte dann erst mit mir geschehen wenn ich den zweiten auch nicht schaffe zu halten? Beziehungsweise, ist es überhaupt möglich zwei Eide zur gleichen Zeit zu schwören? Ich habe so wenig Ahnung davon und niemand hier kann mir wirklich helfen. Ich fürchte mich davor, was passiert, wenn meine Gefährten erfahren dass ich bereits einen Eid geschworen habe und dadurch magische Kräfte erhalten habe? Blutmagie ist wie eine Krankheit, eine die ich am besten geheim halte, solange es geht. Es ist für mich ein solch privates Thema und ich habe niemanden den ich um Rat bitten kann.
Ich forderte von Kiros eine Bedenkzeit, da mir das ganze sehr nach Ärger roch. Kiros und die anderen stimmten zu und wir vereinbarten einige Stunden Bedenkzeit. Ich machte mich auf und schlenderte durch die Stadt um einen freien Kopf zu bekommen. In der Arena schaute ich auf einen leeren Platz, genauso leer wie mein Kopf gerade. Ich war völlig Ratlos. In mir machte sich Zweifel breit. Ob ich es jemals schaffen werde zu entkommen aus dieser ewigen Falle. Es schnürte sich wie eine Schlinge um meinen Hals, das Gefühl nicht zu wissen wo man hingehört. Ich habe mein Leben lang dem Aropagoi K’tenschin gedient und nie hinterfragt warum ich die Aufträge machen sollte, die ich tat. Alles zum Wohle unseres Hauses. Aber hier unten bin ich mein eigener Herr. Ich habe niemanden dem ich diene, ich muss meine eigenen Entscheidungen treffen was gut für mein Weiterkommen sein wird und was mich eher in Gefahr bringen wird. Politik! Eigentlich eines meiner Lieblingsthemen, doch hier unten? Etwas ganz anderes! Aber vielleicht kann mir doch jemand helfen! T’krevek machte auf mich einen vernünftigen Eindruck. Bei unserer ersten Begegnung erzählte er außerdem etwas von den T’skranggemeinschaft und dem Glauben an die Mutter. Vielleicht kann er mir helfen mich hier unten einzufinden. Also machte ich mich auf den Weg zum Turm.
T’krevek hieß mich herzlich willkommen und hat mich offensichtlich schon erwartet. Ich erzählte ihm nicht direkt von meinen Problemen. Vorerst wusste ich ja nicht ob er überhaupt vertrauensvoll ist oder nur so tat. Stattdessen erzählten wir über unsere Abstammung und den Verhältnissen der T’skrang hier unten im Allgemeinen. Ich erfuhr, dass die T’skrang eine Minderheit von etwa hundert Namensgebern darstellte. Diese verteilten sich über die gesamte Unterstadt. Seit langem schon waren die T’skrang hier unten als Verbrecher und Mörder im schlechten Ruf gehüllt und bezogen deshalb keine Häuser in der Oberstadt. Als wollte man verhindern, dass wir zu Reichtum und Ansehen gelangen.
Ich erzählte T’krevek von meiner Verlorenheit und meiner Irritation niemandem unterstellt zu sein. Eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich hätte nicht gedacht, dass T’krevek so fürsorglich sein kann. Fast schon wie ein Vater stand er mir mit Rat zur Seite und schenkte mir neuen Mut für die Zukunft. Während des Gespräches, löste ich das Geheimnis über meine Tätigkeiten hier unten. Ich hatte insoweit das Vertrauen zu T’krevek gewonnen, dass er bestimmt Verständnis dafür haben wird. Und auch er eröffnete mir, dass er ein Dieb ist und es sogar in Erwägung ziehen würde mich auszubilden, da er mich für einen gutherzigen T’skrang hielt. Ach wirklich? Ist dem so? Zur Abwechslung mal jemand, der anders von mir denkt.
Doch bevor er sich meiner annimmt, sollte ich die derzeitigen Probleme hinter mir lassen. Erst nach dem anstehenden Handel mit Kiros wäre mein Kopf frei genug um mich mit der Ausbildung zu befassen.
Zuversichtlich verließ ich den Turm, in dem Wissen einen möglichen Lehrmeister gefunden zu haben, der mir gleichzeitig mit Rat und Informationen über diese neue Umgebung beiseite steht. Ich fühlte mich nicht mehr ganz so verloren in dieser fremden Umgebung, da ich nun wusste, dass viele T’skrang hier unten zusammen halten und ich dort ebenfalls Unterstützung finden würde.
Im Unterschlupf angekommen schnappte ich mir Androl und drehte eine Runde mit ihm. Wir berieten über den Blutschwur und ich gestand ihm, dass ich bereits einem unterliege. Androl war sichtlich überrascht darüber und fragte mich nach Einzelheiten. Ich vermied er tunlichst ihm irgendwas Genaueres über meine Umstände zu erzählen, genauso gut könnte ich ihm gleich meine ganze Lebensgeschichte und meine persönlichen Motive preisgeben. Es war für mich sofort klar, dass ich ein Fehler gemacht habe, als ich es ihm erzählte. Wie gesagt: Eine Krankheit die man am besten geheim hält.
Meine Bedenken gegenüber dem Schwur blieben jedoch bestehen und ich fragte Androl ob er die Gefahren so leichtfertig auf sich nehmen würde. Ich war jedenfalls nicht dazu bereit! Wenn es keine andere Möglichkeit gibt mit Kiros einen Handel einzugehen, werde ich es nicht tun. Also zog ich mich aus dem Handel zurück und überließ Androl und Xercis meinen Anteil an dem Gewinn. Ich bin mir sicher, dass ich von beiden auch etwas anbekommen könnte, wenn ich wollte. So ist es für mich sicherer und ich kann die Nächte ruhig schlafen ohne mir Gedanken machen zu müssen ob ich diesen Schwur einhalten kann oder nicht. Androl und Xercis hatten nichts dagegen mehr Gewinn einzustreichen und so bekamen alle, was sie wollten. Sogar Kiros war erfreut darüber.

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This particular version was published on 14-Aug-2011 21:09:15 CEST by Malak.


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