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s dauerte eine Ewigkeit, bis Androl wieder zurück war. Er hielt es wohl für eine besonders gute Idee ausgerechnet jetzt bei Alfons dem Kopfgeldmeister vorbei zu schauen. Was er da immer will ist mir ein Rätsel, aber er sollte es sich schleunigst abgewöhnen unsere Wertvolle Zeit zu verplempern. Nidaa hat uns erzählt, dass die elementare Luft, die derzeit noch in der Terraluske ist, schnell verfliegt, und da dieses Ding immer noch bei uns in der Hütte liegt weiß ich nicht, wie lange uns noch bleibt. In dieser Hinsicht ist Androl wirklich rücksichtslos. Leider können wir die Terraluske nicht einfach so rüber schaffen. Nidaa ist gerade mit Kiros seinem beschäftigt und möchte nicht gestört werden, außerdem hat er uns den Auftrag gegeben frisches Quellwasser zu besorgen. Ich denke das Wasser braucht er um ein besseres Ergebnis beim Gewinnen der elementaren Luft zu erzielen. Xercis und ich haben deshalb vor noch einmal an die Oberfläche zu gehen. Wir würden die Gelegenheit gleich nutzen, um baden zu gehen. Vielleicht sehe ich ja Xercis noch einmal schwimmen.
Als wir endlich an der Oberfläche angekommen waren, konnte ich mit Erleichterung feststellen, dass es in den Bergen auch gutes Wetter gab. Die Berge hier sind tückisch und haben einen schnellen Wetterwechsel. Es kommt sehr häufig vor, dass ein Luftschiff, das gerade über die Kuppel fliegen will, einfach abstürzt. Daher kommt auch das ganze Holz, welches hier unten sehr rar und darum auch sehr viel Wert ist. Xercis hat wohl gemerkt, dass ich ihr beim schwimmen zuschauen wollte und bat mich deshalb mich umzudrehen. Die Versuchung war groß, doch ich wollte nicht in Ungnade fallen und tat wie mir geheißen. Es würde sich später bestimmt nochmal eine Möglichkeit ergeben. Nachdem Xercis fertig gebadet hatte, war ich an der Reihe. Zu meiner Enttäuschung, versuchte Xercis nicht einmal mir beim Baden zu zuschauen. Bin ich denn so uninteressant für ihn?
Nachdem wir beide gebadet hatten, trennten sich unsere Wege. Xercis meinte er will noch etwas abseits spazieren gehen, während ich zu meinem alten Versteck kletterte um dort das alte Tuch zu holen, welches wir uns über den Unterschlupf spannen können. Auf dem Weg, den Berghang hinauf, entdeckte ich einen merkwürdig aussehenden Stein. Als ihn aufhob stellte sich heraus, dass es ein Kompass war. Er war etwa Teller groß mit einem Gehäuse aus mattem, dunklem Metall. Die Nadel darin bewegte sich noch und zeigt auf dem Höhleneingang oder auf etwas dahinter. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Bootssegler weiß ich, dass diese Richtung auf keinen Fall Norden sein kann. Der Kompass muss also auf etwas anderes ausgerichtet sein, aber was das sein soll muss ich erst noch in Erfahrung bringen. Bis zum Versteck war es nicht mehr weit. Ich achtete darauf, dass ich von nirgends beobachtet wurde, als ich hineinschlüpfte. Es war alles so, wie ich es verlassen hatte. Der Teppich steckte in dem Loch am anderen Ende, um das Regenwasser zu dämmen und das Tuch lag zusammengeschnürt in seiner Ecke. Es war noch etwas aufgedunsen vom Wetter und roch muffig, doch das ist nicht weiter tragisch, in der Höhle trocknet es bestimmt in rasend schnell.
Auf dem Weg nach unten, folgte ich dem Kompass, um herauszufinden, ob es vielleicht an der Kuppel liegt, dass er nicht nach Norden zeigt. Ich kletterte auf einen anderen Berg, dessen Höhe mich einen langen Anstieg kostete, doch das war nicht weiter tragisch. Xercis war eh noch nicht wieder aufgetaucht und ich hatte noch etwas Zeit bis zum vereinbarten Zeitpunkt. Der Kompass führte mich bis kurz vor den Gipfel, wo er sich wild zu drehen begann. Dies schien der Punkt deiner Ausrichtung zu sein, doch es war nichts zu finden. Ich grub etwas in der Erde und hievte größere Steine beiseite, um zu schauen ob etwas darunter verborgen liegt, doch es war nichts zu finden. Das Einzige was interessant war, war die kleine Mulde unter den Steinen, die ich fand. Sie würde sich bestimmt gut eignen um dort ein paar Gegenstände zu lagern, die nicht gefunden werden sollen. Vielleicht lege ich mir irgendwann ein solches Notfalllager an. Ordentlich verschloss ich die Mulde wieder und schaute mich nochmal anderweitig um. Einen schönen, weiten Ausblick hat man von hier oben. Auch wenn die Kuppel die Sicht trübt, so konnte ich schon fast wieder die Freiheit fühlen.
Zum vereinbarten Zeitpunkt war Xercis wieder vor dem Höhleneingang und wir konnten gemeinsam runter gehen. Er trug die Wassereimer für Nidda und ich hatte mir das große Packet mit dem Tuch untergeklemmt. Der Abstieg war langwierig wie jedes Mal. Ein Gang führte sich drehend immer tiefer, währen bedrückende Finsternis herrschte. Je tiefer wir kamen, desto wärmer und stickiger wurde es. Mich würde es nicht wunder, wenn in der großen Höhle bald alle sterben würden, da es keine Luft mehr gibt. Vielleicht hat es ja schon angefangen, oder war es Zufall, dass ausgerechnet in unserer Umgebung zwei Terralusken vom Himmel fielen? So langsam glaube ich an keine Zufälle mehr, doch an was soll ich sonst glauben?
Am Ende des Abstieges, lag der lange finstere Weg zur Stadt vor uns. Auf der einen Seite der Teersee, auf der anderen die Ödnis. Dass mir hier noch nichts passiert ist wundert mich immer noch, trotzdem bin ich dankbar für jeden Ausflug an die Oberfläche, den ich heil zurück kehre. Ich schaute unten, vor der Treppe noch einmal auf den Kompass und stellte fest, dass er in Richtung des Teersees ausschlug. Auf was auch immer der Kompass ausgerichtet war, es war nicht Norden.
Am Rande der Stadt schlugen wir den Weg Richtung Fluss ein. Durch die elenden Schlucker, die sich zusammengepfercht an ihren Lagerfeuern kauerten, Angst jeden Moment überfallen oder gefressen zu werden. Andere schauten Ziellos umher, lustlos, ohne Antrieb oder Stolz. Sie haben bereits mit ihrem Leben abgeschlossen und warten nur noch auf Jemanden, der ihr nutzloses Leben beendet oder ein Wunder. Die ganze Gegend stank! Nicht nur nach Dreck und Tot, sonder auch nach Verderben, Hunger und Gewalt. Wer hier endet, kann sich gleich in die Ödnis aufmachen und sich selbst den Viechern zum Fraas vorwerfen, wenn sie Glück haben. Oder es ist bereits so wenig von ihrem wertlosen Leben übrig, dass sich nicht einmal die Viecher sich Mühe machen würden ihn zu töten, da es den Aufwand nicht lohnt. Dann bliebe da nur noch der Teersee. Die Untoten nahmen alles und jeden. Allerdings habe ich so meine Zweifel, dass es wirklich ein erlösender Tot ist ein Untoter zu werden. Ich selbst bin jetzt nicht der Glücklichste, doch wird einem der eigene Reichtum an Leben erst bewusst, wenn man Leute sieht die noch ärmer dran sind. Soweit werde ich es niemals kommen lassen! Wer sein Schicksal einfach hin nimmt ohne zu versuchen es zu ändern, ist in seinem Leben nicht wert.
Es war relativ gefahrlos durch die ängstlich kauernden Namensgeber zu laufen. Wir erreichten schnell den Fluss und überquerten ihn. Ich wusste zwar nicht wo Xercis genau hin wollte, doch er würde schon seine Gründe haben ausgerechnet hier lang zu laufen. Als wir dann in einen relativ geraden Weg einbogen viel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich wollte er zum T’skrangturm, Haus Dunkelheit. Warum hatte Xercis mir das verschwiegen? Traut er mir etwa nicht? Oder war es vielleicht nur eine Überraschung? Die Fragen, die sich mir aufdrängten verflogen sofort, als eine kleine Gruppe, die uns entgegen kam, mit dem Finger auf uns zeigte. Ich hörte den Ork unter ihnen noch etwas unverständliches brabbeln, bevor sie die Waffen zogen und geradewegs auf uns zuhielten. Es ging wohl um seinen Bruder oder Verwandten, den wir aus seiner Hütte vertrieben und ihn anschließend getötet hatten. Was auch immer Xercis und Androl da fabriziert hatten, es ist wohl doch zu auffällig gewesen, und dabei ist gerade Androl doch so bedacht dabei, im Verborgenen zu bleiben. Es ließ sich jetzt jedenfalls nicht mehr aufhalten. Xercis und ich waren beladen und wollten nicht noch einmal den beschwerlichen Weg an die Oberfläche zurücklegen nur um neues Wasser zu holen. Außerdem würde die Suche nach einem großen Tuch für unsere Decke bestimmt anstrengend und teuer werden. Die Gruppe kam uns immer nähr und ich vermutete, dass sie sich nicht mit einem Wortgefecht zufrieden geben würden. Xercis stellte die Eimer ab und ich legte das Tuch beiseite. Gebannt schauten wir unseren Widersachern entgegen, die gleich in Reichweite sein würden. Schnell schlug ich meinen Mantel zurück, während ich gleichzeitig Xercis etwas zuflüsterte. Dann entfachte der Kampf. Mit einem Ruck zog Xercis das Schwert aus der Scheide, die ich eben frei gemacht hatte und richtete es auf unsere Gegner. Der Elf der Gruppe begann eine Armbrust zu spannen, während der Ork seinen Knüppel und der Mensch seine zwei Breitschwerter erhoben. Ich hingegen wusste, dass ich einen offenen Kampf nicht gut überstehen würde und beschloss den Elfen mit der Armbrust zu attackieren. Jedoch wäre es schwer gewesen durch die Reihe der beiden Nahkämpfer zu brechen ohne behelligt zu werden. Also sprintete ich in eine Gasse zu meiner Rechten. Ich verstand mich gut darin es erst so aussehen zu lassen, als würde ich Xercis im Stich lassen, denn keiner der beiden Kämpfer folgte mir. Schnell wie ein Troajin rannte ich durch die Gassen und umrundete die Hütte. Mit der ganzen Wucht meines Sprints, rannte ich auf den Elfen zu, der sich mir zeigte, als ich um die letzte Ecke bog. Mit mehreren schnellen Hieben meines Dolches schlug ich ihm in den Rücken. Doch, zu spät! Es drückte seine Armbrust ab, geradewegs gerichtet auf Xercis. Ich dachte schon ich wäre zu spät gekommen, als ich mit Freude feststellte, dass Xercis die beiden Kämpfer bereits zu Boden gebracht hatte und sich mit einem gezielten Fall, hinter dem Ork verstecken konnte. Der Bolzen traf den bereits toten Ork in den Rücken. Ich war so überrascht davon, dass Xercis beide Kämpfer in so kurzer Zeit niedergestreckt hatte, und ich es nicht gesehen hatte, dass ich darüber hinaus den Elfen fast vergaß. Er sprang beiseite und rannte wie vom Hund gebissen weg. Ich zog noch meinen Wurfdolch, doch war der Elf längst außer Reichweite, als ich zum Wurf ausholte. Ich ließ ihn laufen. Jetzt würde zumindest der Elf wissen, dass man sich besser nicht mit uns anlegt. Hoffentlich würde das nicht nach hinten losgehen und der dumme Elf würde mit einer größeren, besseren Gruppe versuchen seine Kämpfer zu rächen. Naja, ich denke Androl wird über die Tatsache, dass ich den Elfen habe laufen lassen viel aufgebrachter sein, als ich es grade war. Immerhin haben wir diese Situation seiner schlampigen Arbeit zu verdanken.
Da Xercis so schnell mit den beiden Kämpfern aufgeräumt hatte, dachte ich eigentlich, er würde mir mit dem Schützen auch helfen, doch war er eigentlich ganz froh, dass der Elf überlebt hatte. Er meinte, er wollte die Kämpfer gar nicht töten, doch angeblich war mein Schwert einfach zu scharf gewesen. Seltsamer T’skrang! Erst behaupten er könnte nicht kämpfen, dann einen auf Schlachter veranstalten, und am Ende behaupten, er wollte sie gar nicht töten. Was soll ich davon halten? Fakt ist, ich brauche mir wohl weniger Sorgen darum zu machen, dass Xercis nichts passier, als dass Androl seine Arbeit richtig macht.
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