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Autor: Sebastian
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Viele kleine Webseiten mit frei editierbarem Content sind aktuell durch ein Gesetzesvorhaben der EU bedroht. Es geht konkret um Uploadfilter und Providerhaftung. Durch dieses Gesetz werden Plattformen ähnlich der unseren in Haftung genommen, falls ein Benutzer Copyright verletzendes Material hochlädt. Bisher ist jeder Benutzer selbst verantwortlich, und der Ablauf so: man beschwert sich beim Seitenbetreiber, der löscht den entsprechenden Content und gut ist. Neu soll sein: Der Seitenbetreiber ist generell haftbar und schadensersatzpflichtig und muss sicherstellen, dass der Content der User keine Rechte Dritter verletzt. Der Seitenbetreiber hat die Pflicht, eine potentielle Rechteverletzung im Vorfeld zu erkennen. Und bitte jetzt kurz mal einen Moment überlegen was das bedeutet: Wie soll das gehen, dass man als Seitenbetreiber weiß, ob ein Textabschnitt oder Bild irgend welche Rechte verletzt? Das geht eigentlich nur mit Uploadfiltern
Hier noch ein kurzer 1-Minuten-Ausschnitt der heutigen (19.2), letzten, kurzfristig vorverlegten Debatte im EU-Parlement Inzwischen ist der komplette finale Text ‘online content sharing service provider’ means a provider of an information society service whose main or one of the main purposes is to store and give the public access to a large amount of copyright protected works or other protected subject-matter uploaded by its users which it organises and promotes for profit-making purposes. Providers of services such as not-for profit online encyclopedias, not-for profit educational and scientific repositories, open source software developing and sharing platforms (...) shall not be considered online content sharing service providers within the meaning of this Directive. Das lese ich so dass nur profitorientierte Webseiten unter das Gesetz fallen. Da wir keine Werbung schalten und nichts verkaufen, dürften wir also nicht darunter fallen. Hätten wir Werbung, sähe die Sache wohl anders aus. Ein Glück - zumindest für uns. Trotzdem ist das eine sehr schlechte Nachricht für das Internet im allgemeinen. Gerade für kleine Foren oder Blogs mit Werbung ist das ein echtes Problem.
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Allerdings gilt das nur für Artikel 13. Artikel 11 beinhaltet eine Verschärfung des Zitatrechtes. Nur noch "einzelne Wörter" aus Presseerzeugnissen sollen in Zukunft verwendet werden dürfen, also z.B. keine vollständigen Überschriften. Letztlich soll damit Google gemolken werden, doch ähnliche Gesetze in Deutschland und Spanien sind bereits nach hinten losgegangen, denn Google entfernte halt alle Links auf Presseartikel, woraufhin die Umsätze bei den Verlegern einbrachen, welche dann Google - aber eben nur Google! - eine kostenlose Lizenz einräumten...! In Zukunft sollen nur Privatpersonen, die in privater Kommunikation Presseerzeugnisse zitieren - also z.B. in einer privaten EMail - das auch weiterhin kostenfrei tun dürfen. Twitter- oder Facebook Posts fallen schon nicht mehr darunter. Wer das Internet auch nur halbwegs versteht, kann sich da eigentlich nur noch die Haare raufen. Anstatt die Rechte der kleinen Leute zu stärken, wird das Internet immer mehr zu einer Einbahnstrasse umfunktioniert und die Meinungsfreiheit systematisch zurückgedrängt.
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Aber es ist nicht alles Mist. Das aus meiner Sicht einzig positive ist die Klarstellung, dass Fotos von gemeinfreien Bildern selbst gemeinfrei sind, was z.B. für das Alchemisten-Buch mehr als erfreulich ist. So schön das auch ist, aber letztlich ist das nicht mehr, als bisheriges Recht noch einmal nachdrücklich festzuschreiben und freilaufende Gerichte, die sich zuletzt eine andere Rechtsinterpretation herausnahmen, an die Leine zu nehmen.
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ritt man einen Schritt zurück, dann ist es schon sehr traurig, wie sich die Dinge im Netz entwickelt haben und weiter entwickeln. Es brökelt an allen Fronten (Netzneutralität?). Durch zunehmend restriktivere Gesetzgebung (Copyright) und überbordende Bürokratie (z.B. DSGVO) werden kleine Webseiten aus dem Netz gedrängt, und gerade die großen Seiten wie Google, Facebook, Amazon und die Verlage werden gestärkt, dabei sind die doch eh' schon Oligopole und hätten kaum weitere Zuwendung vom Gesetzgeber bedurft. Und während man als Anbieter jedes Cookie bestätigen und erklären muss (ein Irrsinn sondergleichen, denn ausgerechnet die verteufelten Cookies sind Daten, über die ihr die volle Kontrolle habt, weil sie bei euch liegen und ihr sie daher per Browser-Einstellung löschen oder verhindern könnt) und ihr mit Zustimmungshinweisen zugekleistert werdet, die zu Erblindung führen und die Illusion von Datenschutz geben, ganz so wie die stündlichen Nachrichtenhäppchen die Illusion von Mitsprache und Informiertheit vermitteln, sammeln die Staaten, Geheimdienste und großen Firmen weiter lustig unsere intimsten Daten. Die einen brauchen nicht fragen, die andern fragen zwar, aber man kann schlecht nein sagen. Dis scheint es irgendwie wirklich zu geben, und er ist mächtig. Hasskommentare waren gestern. Als nächstes dürfte das Darknet dran sein, denn getreu dem Motto, wer was in einer Demokratie zu verbergen hat, ist wohl ein Verbrecher, dürfte die Nutzung des Darknets dann wohl bald strafbar sein. Der Gesetzgeber verbirgt sich derweil hinterm Datenschutz, oder wie man bei der Copyright-Direktive sehen durfte, finden die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen statt und selbst die Abgeordneten kriegen die Texte nicht zu sehen, über die sie abstimmen sollen. Wenn man philosophisch unterwegs ist, dann könnte man eventuell die Strafbarkeit der Kenntnis und Weitergabe bestimmter natürlicher Zahlen bedenklich finden (Dateien sind Folgen von Bits und nichts anderes als natürliche Zahlen, und bestimmte Dateien wie K-Pornos sind verboten oder nur zu den Bedingungen eines Lizenzgebers verfügbar). Selbst banale Ideen sind inzwischen zu Eigentum erklärt (Softwarepatente). So wie vor vielen Jahrhunderten mal das Land zu großen Teilen Allmende Aber es gibt eindeutig auch Lichtblicke. Die Open-Source-Bewegung ist etwas wunderbares und könnte ein Vorbild für andere Bereiche der Zusammenarbeit der Menschen sein. Und die ganzen alten Säcke und Säckinnen, die für die Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre verantwortlich sind und für die das alles Neuland und nach wie vor ein "rechtsfreier Raum" ist, sterben bald weg. -- Sebastian Nachtrag 24.2.2019Mir wurde vorgeworfen, ich hätte hier Panikmache betrieben: Es sei ja in Artikel 13 immer nur um kommerzielle Webseiten gegangen. Der Betrieb unseres Wikis wäre also nie in Gefahr gewesen. Das klingt getragen, und meine Position ein wenig nach Fakenews und Aluhut. Das stimmt aber nicht. Zwischendurch gab es Meldungen im Netz, dass die Ausnahme nicht kommerzieller Webseiten gestrichen worden seien. Ich hatte das nur aus 2. Hand, glaube über Twitter, finde aber die Meldungen jetzt nicht mehr. Was ich aber finde sind geleakte Versionen, in denen Änderungen markiert sind und wo man sieht, dass die Ausnahme für nicht kommerzielle Webseiten mehrmals gestrichen oder umformuliert wurde, wie man hier Hierzu bitte noch mal kurz ins Gedächtnis rufen, dass der Gesetzestext in den 2 Jahren seiner Verhandlung nicht öffentlich gemacht wurde. Das waren Einzelgesprächen hinter verschlossenen Türen. Dass ein Text, über den das Parlament abstimmen soll, diesem selbst zur finalen Lesung nicht vorliegt, ist eine Unverschämtheit und wurde unter anderem von Julia Reda scharf kritisiert. Ich habe damals bei der Frage der Softwarepatente, über die das europäische Parlament Mitte 2000 abgestimmt hatte, live mitbekommen, auf welch üble Weise von Seiten der Patent-Lobby gekämpft wurde, als sich öffentlicher Druck aufbaute. Da wurden Lesungen und Abstimmungen kurzfristig auf Zeitpunkte gelegt, wo das Parlament kaum besetzt war, kurz vor Weihanchten z.B, oder es wurde plötzlich und heimlich das Landwirtschaftsressort für zuständig erklärt und dort weiterverhandelt. Ein ähnliches Muster zeigte sich auch jetzt wieder, nur mit anderen Tricks. Insbesondere die Taktik, erstmal zu beschwichtigen, den Gegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen, öffentlichen Druck ins Leere laufen zu lassen und dann kurz vorm Ende die schlimmsten Befürchtungen noch zu übertreffen. Und falls das Gesetz jetzt so durchkommt und die Ausnahme für "non-profit maling purposes" erstmal drin bleibt, wer garantiert, dass es dann auch dabei bleibt? Ich habe an anderer Stelle mitbekommen, wie sowas in einer Salamitaktik am Ende doch noch gekommen ist. Es gibt einen hohen Druck von Seiten der Lobbys, im Bereich der digitalen Rechte einzig die Interessen der großen Oligopole zu vertreten, dem man nur mit massivem öffentlichen Druck entgegenwirken kann. Aber warum rege ich mich hier überhaupt so auf? Weil ich Programmierer bin und das Thema Digital Rights und Meinungsfreiheit mein Ding ist. Und als Mitbetreiber dieses Wikis auch davon betroffen bin. Und alte Säcke wie ich regen sich einfach gerne auf, das Hirn verkalkt und irgendwie war früher alles besser ;) Updates1. Danke an Julia Reda und die Piratenpartei. Ich hätte nie gedacht, dass diese Partei noch mal eine Rolle spielen würde. -- Sebastian
2. Und hier noch ein älterer offener Brief, den Tim Berners-Lee als "Erfinder" des Internets und andere Mitunterzeichner aus der Wissenschaft an die EU-Kommission geschrieben haben, in deutscher Übersetzung
3. Ich lese bei der EFF
4. hier mal der Standpunkt eines Befürworters (Gema-Aufsichtsrat): https://www.bffs.de/2019/02/23/gastbeitrag-von-micki-meuser/
5. Es droht mal wieder Vorverlegung, und zwar der finalen Abstimmung vor die angekündigten Demos am 23.3 - da wollte ich eigentlich in Brüssel mitmarschieren. Hier die Quelle: https://twitter.com/Senficon/status/1102560646124720129
6. Heise hat ein ausführliches Interview mit dem Direktor des Max Planck Instituts für Innovation und Wettbewerb
7. speziell Artikel 11: Sascha Lobo hat im Spiegel
8. speziell Artikel 11: Ásta Helgadóttir
9. Die Tagesschau ist endlich aufgewacht Bei dieser Gelegenheit muss ich an den Vertreter des Journalismusverbandes in der Deutschlandradio-Sendung vor ein paar Tagen denken (die hatte auch so einen tollen Titel wie "Hass und Fake-News im Internet", es ging aber nur um die Copyright-Directive, und alle in der Runde waren dafür und nur Julia Reda dagegen). Jedenfalls war der Journalist "mit Bauchschmerzen" dafür, "wird schon alles nicht so schlimm", "ich glaube ans System", und das insbesondere nach den erbosten Einwand eines anrufenden Kollegen, dass nämlich die Urheber gerade nicht von den neuen Gesetzen profitieren, weil die Verlage jetzt auch einen großen Batzen von den Verwertungsgesellschaften wie Gema und Wort&Bild erhalten sollen - Geld das zuvor nur den Journalisten und Künstlern zustand. Julia Reda hat bei diesem Punkt am Ende noch mal mit einem leichten Grinsen in der Stimme nachgehakt, wie er als Vertreter eines Journalistenverbandes sich hier gegen die Interessen seiner Kollegen und für die Verlage positionieren und die berechtigten Einwände seines Kollegen so als unbegründet abtun könnte. Seine Reaktion war wütende Schnappatmung und argumentativer Murks.
10. Edward Snowden
11. Ein Hersteller von Content Filter Systemen vom Frauenhofer Institut
12. Unsere Justizministerin gibt zu, dass Artikel 13 zwangsläufig zu Uploadfiltern führt (ach!)
13. Julia Reda in NTV
14. Uploadfilter v2 : Terrorfilter (Video von Kanzlei WBS)
15. Die Entscheidung im EU Parlament soll am 26.3 stattfinden. Derweil twittert das ZDF ein wenig Pro-Voss
16. Der offene Brief deutscher Internetforen: https://foren-gegen-uploadfilter.eu/offener-brief/
17. Golem
18. Wikipedia ist aus Protest heute einen Tag offline, und auch wir schalten ein von Fefe geklautes kleineres Hinweisbanner.
19. Rezo
20. Ich werde am Samstag (23.3) in Dortmund demonstrieren und dort von Seiten der Piratenpartei mithelfen. Die Demo startet um 14:00 Uhr in Dortmund am Europabrunnen. Weitere Demos finden in diversen Städten statt
21. Heute ist es soweit. Der grosse Tag. Demos in ganz Deutschland. Etwas kühl und bewölkt. Ich starte gleich zum Helfen für die Vorbereitungen. Julia Reda hat gestern noch ein Interview
22. Die Demos waren ein Erfolg. Es war beeindruckend, so viele informierte, positive, kreative Menschen zu sehen, die für ihre Art zu Leben und die Grundrechte friedlich demonstrieren. Unter anderem durfte ich Florentine kennen lernen, die selbst eine Rede hielt und extra aus Bayern angereist war, hier ihr Blog
23. Das Imperium schlägt zurück: die Springer Presse erinnert daran, dass Axel Voss Morddrohungen erhalten hat und behauptet, die Demonstranten wären mit 450,- Euro pro Person von den großen Internet-Giganten gekauft worden Und das alles nur für Erdgas
24. Ein älterer, kämpferischer Text gegen die Copyright Directive
25. Die Zeit hat ein freundlich-kritisches Interview
26. Die finale Abstimmung ist Dienstag, 26.3 um 12:30 und wird live gestreamed
27. Das Parlament hat die Copyright Directive - also Artikel 11,12,13 - soeben beschlossen. Ohne Änderungen. :-( #niewiedercdu ![]()
28. Werbevideo für das Filternet vom EU-Ministerium für No-Memes
29. Heise deckt einen bisher wenig bedachten Aspekt
30. Julia Reda ist aus der Piratenpartei ausgetreten
31. Die Gedanken sind frei, gesungen gestern in Karlsruhe
32. Ein Artikel in the verge
33. Es geht jetzt alles rasend schnell! Über Terrorfilter soll schon am 8.4 entscheiden werden, und damit überholt das neue Gesetz, das dann sofort EU weit gilt und das allumfassende Uploadfilter vorsieht, Artikel 13 mal eben um 2 Jahre! #terreg
Was bedeutet das möglicherweise im Klartext? Schritt 1.: Allumfassende Überwachung der Bevölkerung - vor 10 Jahren umgesetzt Schritt 2: Allumfassende Zensur der Bevölkerung - wird gerade umgesetzt Schritt 3: Keine Ahnung - aber die Aufstandsbekämpfungsgesetze wurden vor vielleicht 5 Jahren umgesetzt, die neuen Polizeigesetze erst kürzlich, die Bundeswehr ist inzwischen eine Berufsarmee.
Übrigens keine Meldung auf den Startseiten von Spiegel und Tagesschau. Vielleicht der schwerste Eingriff in unsere Grundrechte seit 80 Jahren. Die Startseiten müssten schwarz sein, mit grosser roter Schrift müssten sie uns anschreien. Aber sie schweigen. Sie lenken uns ab.
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34. Es ist nicht alles verloren, wie dieses Interview mit SaveTheInternet
35. In 5 Tagen wird die EU Terrorfilter beschließen. Ich habe noch nie eine derartige Gleichschaltung unserer Medien erlebt wie jetzt. Anstatt das bevorstehende Gesetz zu erwähnen und eine kritische Diskussion anzufachen, fangen unsere Medien im Gleichtakt an, Artikel über die Gefahren des Internets zu publizieren (Spiegel über islamistische Terror Propaganda in sozialen Medien
36. 2019 ist das Jahr des Umbruchs. Was erleben wir hier eigentlich gerade? Nur ein paar Dinge die ich mitbekommen habe: Ein neuer zentraler Online Bezahlstandard Warum das alles? Da kann man viel spekulieren. Neuland-Dummheit? Reiner Machterhalt einer korrupt-schamlosen "Elite"? Oder das letzte Aufbäumen eines Systems, das am Ende ist? Vielleicht weil der Klimawandel uns in 5-10 Jahren schon zu einschneidenden Maßnahmen zwingen wird?
37. Ein offener Brief
38. Eine harte Erkenntnis, die nur sehr schwer zu schlucken ist, aber ausgesprochen werden muss: Wir haben keine freie Presse mehr, sowohl die öffentlich-rechtlichen als auch die privaten Medien, sowohl Fernsehen, Radio, Print und Online.
Das gilt für alle klassischen Medien, auch für die ach-so-genossenschaftliche-unabhängige TAZ. Das ist meine und die Beobachtung mehrer Leute, wir achten da seit Tagen bewusst drauf. Selbst Fefe ist auffällig still. Einzig die Computermagazine heise.e und golem.de sowie das fachspezifische netzpolitik.org berichten regelmässig.
41. Eine Hauptmotivation von Artikel 13 waren ja die "armen hungernden Künstler", welche von Youtube kein Geld erhalten würden. Böse Menschen würden dort mit anderer Leute Songs Geld verdienen. Das ganze Geschäftsmodell von Youtube sei auf Raubkopien aufgebaut. Allerdings gibt es bei Youtube ja schon länger Filtersysteme. Und in diesem Video erzählt ein Gitarrist mal
42. Ich habe hier Infos über den Abstimmungsprozess zum TERREG
43. Die FAZ kommentiert in Die Legende von der Zerstörung des Internets
44. Die Demos gehen weiter
45. Das Postgeheimnis soll mit einer neuen Gesetzesvorlage eingeschränkt werden Das Postgeheimnis finde ich weniger wichtig, der Skandal war da schon immer, dass der Staat die besonderen Schutzrechte der Kommunikation per Brief nicht selbstverständlich auch auf die modernen Kommunikationsmittel ausgeweitet hatte. Was das Verbot von "zugangsbeschränkten Leistungen zum Zwecke einer Straftat" angeht, könnte sich das sehr krass auswirken, aber den Kommentaren unter dem Artikel nach scheint es so zu sein, dass es Beweise geben muss, das auch wirklich Straftaten begangen werden und das der wesentliche Zweck des verschlüsselten Services ist, bevor das Anbieten des Services selbst strafbar ist.
46. EU-Parlament beschließt Speicherpflicht für Fingerabdrücke im Personalausweis
47. Laut Julia Reda gab es Änderungen im Terreg, dem neuen Anti-Terror-Gesetz, und Terrorfilter werden nicht mehr explizit erwähnt - also genau wie bei Artikel 13, keine explizite Nennung aber Reaktion innerhalb von 1h zu jeder Tag- und Nachtzeit gefordert, was ohne automatische Filter kaum zu leisten ist. Anwalt Christian Solmecke dazu
48. Tipp: https://theworldnews.net/
49. Ein Siegener Wachstumsforscher zu den Grenzen des Wachstums im Interview von Tilo Jung
50. Die Süddeutsche Hier ein weiteres gutes Video
51. Die Tagesschau
52. Linus Thorwald sagt in einem Interview Ich achte Linus für sein Werk und denke, dass er auch recht hat, was die Social-Media-Plattformen betrifft. Allerdings glaube ich nicht, dass es in erster Linie ein Problem der Anonymität ist - das verschärft das Problem vielleicht, aber letztlich ist das ganze ein soziales Problem, und man muss sehr vorsichtig damit sein, dass man hier mit Einschränkungen nicht weit übers Ziel hinaus schießt. Ein genereller Zwang zur Identifikation per Ausweis im Internet geht für mich viel zu weit. Es ist gut, wenn es Foren und Bereiche gibt, in denen Anonymität herrscht. Das ist schützenswert, alleine weil es ein sozialer Freiraum ist. Ich finde es auch gut, wenn es Bereiche gibt, die einen höheren Standard der Umgangsformen dadurch erreichen wollen, indem sie Anonymität nicht zulassen. Aber ein genereller Zwang für das gesamte Internet ist genau diese Art von denkfaulem CDU-Neuland-Rundumschlag, der in seiner Wirkung verheerend ist, weil das eigentliche Ziel - respektvolle Umgangsformen - damit letztlich nicht erreicht werden (siehe Facebook, da schreien genug Assis mit Klarnamen ihren Müll), zugleich aber ganze Subkulturen ausgemerzt werden und das ganze in meinen Augen grundrechtlich bedenklich ist. Denn das Onlineleben wird immer wichtiger, aber von wegen rechtsfreier Raum, eher grundrechtsfreier Raum - die Grundrechte in der "analogen" Welt weren eben nicht in natürlicher Form auf das Internet übertragen (Beispiel Postgeheimnis, Beispiel aktuelle Uploadfilter-Nichtdebatte). Aber wie sollen eigentlich die "Hasspost"-Leute lernen, vernünftig miteinander online zu kommunizieren, wenn ihnen die Massenmedien, allen voran Springer, polemisches Lügen täglich eintrichtern? Und wenn ich mich an so Stammtischgespräche in grauer Vorzeit zurück erinnere, dann ist das meistens auch eher weniger einwandfreies Zeug. Menschen sind so. Die Gesellschaft muss lernen, damit umzugehen, aber dazu müssen meiner Meinung nach auch Online-Räume gehören, die eine Stammtisch-artige Kommunikation erlauben. Andererseits habe ich das Gefühl, dass Linus noch eine andere Botschaft vermitteln könnte.
Und nochmal der Spiegel
54. Für das nicht offen legen der Identität wurden Aktivisten des Hambacher Forsts zum Teil 6 Monate
55. Endlich kommt ein Artikel beim Spiegel über Terrorfilter "Erschreckend ist, dass diese Verpflichtung anders als bei der Urheberrechtsreform nicht auf profitorientierte Onlineplattformen beschränkt sein soll, sondern schlichtweg jede Webseite trifft, auf der User Inhalte selbstständig hochladen können - also auch die Wikipedia oder ein privates Blog mit einer Kommentarfunktion", so Reda. Plattformen hätten nur zwei Optionen: "24/7" erreichbar zu sein, um problematische Inhalte manuell zu löschen, oder automatisierte Lösch-Lösungen zu nutzen." Der Kritik wird viel Raum gegeben, der offene Brief von Tim Berners-Lee zitiert, alle wesentlichen Kritikpunkte werden aufgeführt. Danke dass ich nicht recht behalten habe was die weitere Berichterstattung angeht. Obwohl ich doch ein wenig irritiert bin nach wie vor, dass es erst eine Reihe von Artikeln gab, welche die Notwendigkeit unterstrichen haben, und jetzt erst einen kritischen Artikel. Andererseits vermute ich, dass der heutige Abstimmungstermin im LIBE Ausschuss (Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Zivilrecht) sehr wichtig war und die entscheidenden Weichen gestellt hat. Insofern ist es bezeichnend, dass der Spiegel erst 3h vor der Abstimmung über das Gesetz berichtet, oder?
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56. Ich schaue mir gerade die Abstimmung im EU-Parlament des LIBE-Ausschusses ab. Der Ausschussführer Dalton wendet sich mit einer Erklärung an die EU-Komission und sagt, dass es Druck von der Komission auf die Parlamentarier gab und unhaltbare Vorwürfe, Parlamentarier würden für Google arbeiten oder ihre Arbeit an diesem wichtigen Gesetz nicht schnell genug machen ("Es hat eine Schmutzkampagne gegen das Parlament gegeben"). Das Parlament habe seine Arbeit schnell und gut gemacht, aber so komplexe Themen brauchen Zeit, und es sei ein Schaden für die Demokratie und sei der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln, wenn man so ein wichtiges Thema im Schnelldurchgang ohne die notwendige Sorgfalt durchwinken würde. Ich frage mich, warum die Abgeordneten sich so etwas überhaupt gefallen lassen und nicht aus Protest gegen das Gesetz stimmen. Das Terreg wurde mit 35 ja, 1 nein und 8 Enthaltungen angenommen. Das Nein kam von Julia Reda. Es gab folgende Änderungen: Ausnahmen für künstlerische-, info-, journalistische und pädagogische Zwecke. Aber die 1h-Regel zur dauerhaften Entfernung bleibt! Speziell Earthdawn-Wiki - wir sind Künstler, oder? Und wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann drohen bei Verstoß gegen die Terreg-Auflagen extrem saftige Strafen - 4% des Jahresumsatzes! In Australien wurde soeben ein ähnliches Gesetz verabschiedet, und dort stehen explizit mehrjährige Haftstrafen für die Manager drin. In welchem Verhältnis stehen diese Strafen? Man denke an Ölfirmen mit gigantischen Umweltkatastrophen, oder Millionen Toten in der Bevölkerung (Tabak, Umweltgifte). Das höchste gegen ein Unternehmen verhängte Strafmass in der EU war gegen Google wegen der Ausnutzung ihrer Monopolstellung und betrug 2,4 Milliarden € bei einem Jahresumsatz von 115 Milliarden €, also unter 3%. Und wir reden hier noch nicht mal von einem direkten Verbrechen, bei dem es direkt Geschädigte gibt, weil ja nicht der Terrorakt selbst den Unternehmen zulasten gelegt wird, sondern nur das Nicht-Rechtzeitig-Löschen von Dritten veröffentlichtem terroristischem Content, welcher potentiell Terroristen zu weiteren Straftaten animieren könnte. Und ich bezweifle, dass durch das Gesetz effektiv weitere Terrorakte unterbunden werden. Terroristen werden sich andere Kommunikationswege suchen. Durch das Gesetz wird Terrorcontent (der Terroristen) vor allem für die normale Bevölkerung unsichtbar, und Terrorismus oder die Sichtbarkeit dieses Terrorcontents bewirkt für den allergrößten Teil der Bevölkerung vor allem Abscheu gegen die Terroristen und ein erstarkter Patriotismus mit Verständnis für harte Maßnahmen wie Grundrechtsabbau, Notstandsgesetze oder Kriegseinsätzen. Und selbst wenn dadurch Terrorakte verhindert würden - im Gesetzesentwurf steht, dass 2017 insgesammt 205 (versuchte, fehlgeschlagene oder durchgeführte) Terrorakte mit 68 Toten und rund 800 Verletzen gab. Das ist schrecklich und verdammenswert! Aber im Vergleich zu anderen Verbrechen, Unfällen oder Katastrophen ist das bei einer Gesamtbevölkerung von 500 Millionen Europäern marginal und steht in keinerlei Verhältnis zu den Strafen oder Grundrechtseinschnitten des Terrorgesetzes. Frei nach Volker Pispers Jetzt geht es als nächsten Schritt zur Lesung ins ganze Parlament, und dann kommt am Ende die Trilogverhandlung, bei der Rat und Kommission gleichberechtigt neben dem Parlament stimmen. Julia befürchtet, dass er Entwurf am Ende wesentlich schlimmer wird als der jetzige Kompromiss des LIBE-Ausschusses, weil Rat und Kommission Druck auf das Parlament gemacht haben und für ein wesentlich schärferes Gesetz sind. Eine eigenartige Demokratie-Konstruktion haben wir da in der EU.
57. Extrem hohe Geldstrafen und persönliche Haftung. Das gilt dem jetzigen Entwurf nach auch für Earthdawn-Wiki. Das bedeutet im schlimmsten Fall Haftstrafen für den Vorstand von Earthdawn-Wiki, falls wir nicht innerhalb von 1h gemeldeten Content löschen, oder teure Filtertechnik mieten. Die einzige Lösung, damit umzugehen, soweit ich das sehe, ist Vormoderation, d.h. jegliche Änderung von Nutzern muss von uns erst mal freigeschaltet werden. Und selbst dann sind wir nicht 100% sicher, weil wir als Laien unter Umständen nicht erkennen, wenn Content unter die Richtlinie fällt. Malt euch mal aus was das ganze Internet bedeutet. Bei so saftigen Strafen wird zwangsläufig viel zu viel geblockt werden, in vorauseilendem Gehorsam. Auch Messenger Dienste wie Whatsapp sind betroffen. Wir werden vielleicht nicht einmal mehr wissen was vor uns weggefiltert wird. Und die Richtlinie behandelt nicht nur Terror-Content im engeren Sinn. Nach dem Europarecht ist der Begriff der „terroristischen“ Straftat absichtlich weit gefasst und umfasst beispielsweise Piraterie oder Massenvernichtung von Eigentum (oder die einfache Drohung), um politische Entscheidungen zu beeinflussen oder Institutionen zu destabilisieren. Im Zusammenhang mit den Aktionen rund um den Hambacher Forst wurden Aktivisten von CDU-Abgeordneten als "Terroristen" bezeichnet. Nelson Mandela war bis 2008 auf US-Terrorlisten. Richard Reeve Baxter, ehemaliger Richter am Internationalen Gerichtshof äußerte sich über den Begriff Terrorismus mal wie folgt: „Wir haben Grund zum Bedauern, dass uns ein juristischer Begriff des Terrorismus jemals auferlegt wurde. Der Begriff ist unpräzise; er ist mehrdeutig; und vor allem dient er keinem entscheidenden juristischen Zweck.“.
58. Ich habe mit Hilfe von theworldnews unzählige Nachrichten aus Deutschland von heute morgen 8 Uhr bis 23:30 durchsucht, und es gab genau einen Artikel zum Thema Terror-Filter, und das war der erwähnte Artikel im Spiegel um 12:58 (natürlich berichten Heise und Netzpolitik, aber die berichten als einzige sowieso dauernd, sind aber spezielle Nischen-Medien). Demgegenüber war #terreg heute Twitter-Trend in Deutschland.
59. Ein Zitat Junckers (Kommissionspräsident): "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt." - in Die Brüsseler Republik, Der Spiegel, 27. Dezember 1999.
60. Ich öffne spiegel.de. Die Headline ist "Schwache May auf Betteltour". Seit Wochen gibt es nur Brexit rauf und runter. Der radikale Grundrechtsabbau, die Einführung einer weltweiten Zensur-Infrastruktur, Dinge, die direkt jeden einzelnen Bürger betreffen - nur marginale Randnotizen. Feigenblätter.
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61. Gerade auf Twitter gelesen, das neue Schlagwort für die EU-Politik ist "Chinafication". Ein Blick nach Osten zeigt dann auch, wo die Reise langfristig hingeht - inside chinas war to clean up the internet
62. Das neue Polizeigesetz
63. Bei all meiner Aufregung um Uploadfilter, den Abbau von Grundrechten und das Desinteresse der Medien - eigentlich läuft bei uns noch alles ganz gut. In Australien wurde ein Terreg ähnliches Gesetz
64. Gerade bei Bildern und Fotos gibt es inzwischen Netcrawler
65. Was wird eigentlich so alles gefiltert werden, wenn das Terreg gültig ist? Heise Den Großteil der Verweise auf angebliche Terrorpropaganda nebst der Löschaufforderungen haben die Strafverfolger der Dokumentationsstelle zufolge "mitten in der Nacht" nach kalifornischer Ortszeit geschickt. Sollte der Entwurf für die umstrittene Verordnung von den EU-Gremien im Sinne des federführenden Innenausschusses des Europa-Parlaments beschlossen werden und betroffene Inhalte damit binnen einer Stunde gelöscht werden, müssten die gemeldeten Webadressen alle automatisch heruntergenommen werden. Es war übrigens eine französische Regierungsorganisation und nicht Interpol, aber das ändert nichts grundlegendes. Auf Twitter wird folgendes Beispiel für aktuelle Polizeigewalt
66. Der Abstimmungstermin für Terreg im Parlament steht fest: Mi, 17.4. um 17:00 (Tweet von Julia Während das Wahlplakat der Grünen debil "Europa. Die beste Idee, die Europa je hatte." verkündet und die CDU "Für Sicherheit" wirbt, trifft ausgerechnet die AFD dazu den Nagel auf den Kopf: ![]() Was für eine bittere Steilvorlage für die co2-geilen Nationalkapitalisten.
67. Der Spiegel fürchtet, dass die Festnahme Assanges ein schlechtes Omen für die Pressefreiheit ist Lieber Spiegel - unter anderem eure Feigenblatt-Berichterstattung zum Terreg ist bereits ein beschämendes Zeichen und Weichen stellend für die willfährige Rolle des Journalismus weltweit. Was bleibt denn an investigativem Journalismus übrig, wenn ihr euch nicht mal traut, die öffentlich einsehbaren Fakten zur aktuellen grundrechtsbeschneidenden Gesetzgebung wirksam zu thematisieren?
68. netzpolitik.org: Am Montag wird die Sitzung der Agrarminister (!) über die EU-Urheberrechtsreform abstimmen Einen letzten Move versucht jetzt noch das Bundesjustiz- und Verbraucherministerium. Das möchte in einer nicht-verbindlichen Protokollnotiz bei der Abstimmung im EU-Rat hinzufügen, dass man bei einer nationalen Umsetzung auf Uploadfilter verzichten will. Also das niederschreiben, was die CDU/CSU verbal die ganze Zeit verspricht. Doch dagegen gibt es wiederum Widerstand aus Reihen der CDU/CSU. Das Interessante dabei ist: Wenn es bis Montag Mittag keine Einigung gibt, wird Deutschland sich enthalten müssen. Das ist nicht ungewöhnlich, gewöhnlich interessiert das aber kaum jemanden und es ändert auch wenig. Aber in diesem Fall sind die Mehrheitsverhältnisse unter den EU-Staaten für die Reform so knapp, dass eine Enthaltung Deutschlands dazu führen könnte, dass die Reform mit Uploadfiltern erst mal gestoppt wird. Also das, was bei der Abstimmung am 26. März im EU-Parlament scheiterte.
69. Ausschnitt aus der Anstalt
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70. Eine Streitgespräch als Podcast im Deutschlandfunkt
71. Live-Video der Abstimmung im EU-Rat zur Urheberrechtsreform Ich beobachte als Programmierer die Digital Rights Gesetzgebung in Deutschland und Europa jetzt schon seit 20 Jahren, und bisher gab es stets nur eine Richtung, und die lässt sich umschreiben mit:
Es gibt in der neuen Copyright Direktive auch einiges positive (wie die explizite Erlaubnis, Fotos von gemeinfreien Bildern gemeinfrei zu nutzen, oder die Freigabe von allgemein zugänglichen Daten für Datenanalyse gerade in der Forschung), aber Artikel 11-13 überwiegen dies bei weitem. Ich glaube der Bundesregierung daher kein Wort und sehe ihre Erklärung als reines Lippenbekenntnis. Die Komission hat ihren Standpunkt klar gemacht, sie wird einen Sonderweg Deutschlands nicht dulden und erwartet eine umgehende und pflichtgemäße Umsetzung der Directive in Landesrecht. EU-Recht bricht Landesrecht. ![]()
72. Bei der ganzen Urheberrechtsdebatte kann man gut erkennen, wie die Befürworterseite ein Recht auf geistiges Eigentum als etwas Selbstverständliches voraussetzt. Ich möchte dem Widersprechen: 1) Information ist ihrem Wesen nach frei In der Natur findet ein Kampf um knappe Ressourcen statt. Information gehört nicht dazu. Information wird bereitwillig geteilt. Bakterien tauschen selbst über Artgrenzen hinweg DNA aus, Viren über Domänen hinweg. Leben selbst kann als Informationsprozess angesehen werden. Neuigkeiten und Tratsch verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Ähnliche Formen find sich in unzähligen Variationen auf allen Ebenen wieder, konvergente Evolution erfindet das Rad immer wieder neu. Die sexuelle Fortpflanzung funktioniert gerade, weil Männer unzählige Nachkommen haben können, und auch da nicht gerade geizen - der Lohn ist die Freiheit und die Variation, die bunte Vielfalt des Lebens ist das Ergebnis der rauschvollen Fülle der Informationen. Es scheint gerade das Wesen der Information wie des Lebens zu sein, sich vervielfältigen und Wandeln zu wollen. 2) Ein Raub findet bei Kopien nicht statt Information als digitale Daten ist prinzipiell unbegrenzt vervielfältigbar. Der Kopiervorgang nutzt das Original in keiner Weise ab. Der Begriff "Raubkopie" ist eine Wortverdrehung, denn Raub setzt voraus, dass man dem anderen etwas wegnimmt, was dieser danach nicht mehr hat. Das einzige, was man hier anmelden könnte, ist ein potentieller Ausfall an Einnahmen, aber dieser ist eben nur potentiell. Die angeblichen Schadenssummen sind verglichen mit den wirklichen Einnahmeausfällen astronomisch, denn die meisten Leute wären gar nicht bereit, wirklich so viel Geld zu zahlen, und würden statt dessen das Angebot wechseln. 3) Die freie und kostenlose Verfügbarkeit von Information ist ein Wert an sich und für die Gesellschaft Technische Weiterentwicklung und Wissenschaft funktioniert genau so: durch Weitergabe und Variation von Wissen, durch kollektives Probieren, weniger durch logisches Schließen. Nirgendwo sonst sieht man das so deutlich wie in der IT: Open Source ist eine Triebfeder der Softwareentwicklung und damit Grundlage der gesamten modernen IT. Unsere ganze Wissenschaft und Technik basiert auf der freien Verfügbarkeit von Wissen. Kaum ein Sachbuchautor wird direkt wohlhabend mit seinen Werken, aber die Anerkennung der Fachwelt schlägt sich indirekt in Reputation und hohem Einkommen nieder. Patente sind keine Förderung, sondern ein Hemmschuh der Entwicklung. In der Wissenschaft will man gerade zitiert und variiert werden. Gerade der technologische Aufschwung einer Gesellschaft kann sich nur entwickeln, wenn Wissen frei und billig verfügbar ist, wenn Urheberrechtsschranken gering sind. 4) Information gehört nicht nur dem Sender alleine Information setzt immer einen gemeinsamen Kontext voraussetzt, sie ist in eine Beziehung zwischen Sender und Empfänger eingebettet. Der Urheber ist gar nicht der alleinige Urheber. Er steht auf den Schultern von Riesen. Er folgt Moden, dem Zeitgeist, dem Geschmack seiner Zuschauer und Leser. Er bedient sich schamlos bei seinen Kollegen und Vorgängern, er überträgt und kupfert ab, er setzt bei seinem Publikum eine Prägung und eine eigene Leistung voraus, eine Interpretation und ein Bewusstsein. 5) In der historischen Entwicklung ist das gegenwärtige sehr strikte Urheberrecht eine Extremposition und Fehlentwicklung Bis zur Erfindung des Buchdrucks gab es kein Urheberrecht. Sehr interessant ist dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Urheberrechts Deutschland, das Land der Dichter und Denker - vor allem durch günstige Raubdrucke. Die Industrialisierung, der wirschaftliche Aufschwung - gekennzeichnet durch frei verfügbares Wissen. Das Internet - erfolgreich weil der Content frei war und nichts kostete, im Gegensatz zu historischen Rohrkrepierern wie dem BTX-System der deutschen Post aus den 80'gern, wo jeder Seitenaufruf ein paar Pfennig kostete. Und während zu Anfang das Privileg auf die Verwertungsrechte nur wenige Montate oder Jahre betrug, hat sich die Copyrightlobby das masslose "Recht" von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers ergaunert, zum Schaden der Gesellschaft: "Die Bundesversammlung (Deutscher Bund) beschloss ebenfalls 1837 eine zehnjährige Schutzfrist seit Erscheinen des Werkes – 1845 auf 30 Jahre nach dem Tode des Urhebers (post mortem auctoris) verlängert. ... In Deutschland wurde das heute noch gültige deutsche Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz – UrhG) am 9. September 1965 verkündet. ... Unter anderem sah es eine Verlängerung des Urheberrechts von 50 auf 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers vor. Damit wurde Deutschland international zu einem Vorreiter im Bezug auf die Verlängerung von Urheberrechtsfristen." Durch weitere Konstruktionen kann man sich teilweise erst nach 200 Jahren sicher sein, dass ein Werk bei uns wirklich gemeinfrei ist. Wozu? Der allermeiste Umsatz wird in den ersten Monaten erzielt, wenn das Werk neu ist, und fällt danach stark ab. Weiter aus der Wikipdia: "In den letzten Jahren gerät das aktuelle Urheberrecht, entgegen allen legislativen Trends, immer mehr in die Kritik der Öffentlichkeit und einiger Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler. Kritisiert wird vor allem, dass sich das Urheberrecht immer mehr zu einem „Rechteverwerterrecht“ gestaltet, ohne Berücksichtigung der Allgemeinheit und der im Wandel befindlichen Internet- und Informationsgesellschaft. Das Urheberrecht sei in seiner aktuellen Form ein Relikt des letzten Jahrhunderts, das in der Zeit von interaktiven Internetanwendungen und Breitbandanbindung eine ganze Generation kriminalisiere und in keiner Weise mehr seiner ursprünglichen Intention gerecht werde. Anstatt kreatives Schaffen zu beflügeln und zu fördern, schränke das aktuelle Urheberrecht die Entwicklung von Kultur und Fortschritt enorm ein.[13] Kritik geht auch von Trägerinnen und Trägern traditioneller Kulturen aus, in denen Konzeptionen von Werk und individuellem Autor, wie sie dem Urheberrecht zugrunde liegen, keine Entsprechung haben. Traditionelle kulturelle Ausdrucksweisen (traditional cultural expressions) unterstehen in ihren lokalen Gesellschaften eigenen herkömmlichen Regelungen, sind aus urheberrechtlicher Sicht jedoch gemeinfrei und können entgegen dem Willen vieler ihrer Träger uneingeschränkt genutzt werden.[14] An der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) und Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) gab es seit den 1960er Jahren immer wieder Initiativen zur Schaffung von Schutzregelungen für traditionelle kulturelle Ausdrucksweisen. Seit dem Jahr 2000 tagt an der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) in dieser Frage erneut ein zwischenstaatliches Komitee.[15] Die der Kritik folgenden Forderungen reichen von leichten Lösungen wie einer Verkürzung der Mindestschutzdauer, über eine Ausweitung und Reetablierung der (privaten) Schranken des Urheberrechtes bis hin zur Einführung einer Kulturflatrate, welche die exklusiven Besitzansprüche an immaterielle Güter verneint.[16][17] So fordert z. B. in Deutschland die Piratenpartei eine Beschränkung des Urheberrechts, um auf die neuen Gegebenheiten zu reagieren. Andere Parteien wie Bündnis 90/Die Grünen fordern eine Kulturflatrate, um Kulturschaffende zu entlohnen. Das bürgerliche Lager aus Union und FDP hält jedoch immer noch strikt an der Vorstellung eines möglichst starken Urheberrechts fest. Seit einiger Zeit entwickelt sich Open Source zu einer wirtschaftlichen Ergänzung zu traditionell kommerziellen Produkten im Softwarebereich. Besonders steht bei Open Source Kooperation im Vordergrund, da die Lizenzen einen einfachen Codeaustausch erlauben. Freie Lizenzen wie die GPL bauen auf dem Urheberrecht auf, welches sie so nutzen, dass Urheber immer genannt werden müssen und aufbauende Werke nur unter den gleichen Bedingungen verbreitet werden dürfen. Creative-Commons-Lizenzen ermöglichen es, den Nutzern von Texten, Fotos, Musikstücken etc. unter Berücksichtigung der Urheberrechte in verschiedenen Ländern der Erde Copyleft-Bedingungen festzulegen. Diese Möglichkeit wird in den letzten Jahren immer häufiger genutzt. So nutzt z. B. auch Wikipedia das Copyleft-Prinzip." Leider finde ich keine Zahlen zu den Einnahmen eines Buches oder Songs über die Zeit. Ich meine aber mich zu erinnern, dass die allermeisten Einnahmen für fast alle Songs in einer recht kurzen Zeit von wenigen Monaten oder Jahren erzielt werden. Vor diesem Hintergrund sind meine Meinung nach schon 10-20 Jahr eine mehr als ausreichende Zeit für Urheberschutz. Nachdem ich mir hier die Finger wund tippe, bin ich auf folgenden äteren Telepolis-Artikel gestossen, der diese Ideen noch besser beleuchtet als ich: https://www.heise.de/tp/features/Gedanken-zu-einem-Privileg-3394387.html?seite=all
73. Und nebenbei bin ich noch auf folgende sehr interessante Grafik gestossen - die Einnahmen in der US-Musikbranche über die Jahre, von 1973 bis heute https://www.riaa.com/u-s-sales-database/ Und dafür machen sie also eine Urheberrechtsreform, die uns Uploadfilter aufzwingen will! Wie wäre denn mal eine Reform, die mir meine Urheberrechte an meinen Playlists bei den Streamingdiensten gewährt und wenigstens die Plattformen zum Schaffen einer kostenlosen Austauschschnittstelle zwingt? Oder eine echte Privatkopie, also das Recht, auch nach Ende des Streaming-Dienstes die Songs lokal als Datei zu haben, wenn es sie sonst nicht mehr gibt z.B.? Oder das Recht, ein Kindle-Buch an beliebige andere EBook-Reader weiterzuverkaufen oder zu verleihen und für 2€ Aufpreis im Nachhinein als gedrucktes Exemplar zu erwerben?
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74. Heise
76. Heute ist um 17 Uhr die Eilabstimmung zum Terreg im EU Parlament.
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77. Gerade die Abstimmung geschaut. Terreg ist angenommen! Was mir in der Abstimmung aufgefallen ist - es gab viele Wortmeldungen a la "Danke, liebe Kollegen, es war mir eine Ehre die letzten Jahre mit ihnen zusammenzuarbeiten" (es gibt ja bald Neuwahlen). Vergnügte und fröhliche Gesichter, joviale Worte. Julia Reda auf Twitter
78. Sonneborn hält eine Rede im Parlament zur Verhaftung Assanges
79. Die Organe der EU vorgestellt auf einem CCC Vortrag
80. Das Resümee Julia Redas
81. Der Spiegel liefert pflichtgemäß Verschwörungstheorie: Beim Spiegel fällt mir auf, dass bei einigen kontroversen Themen schon sehr früh Kommentare stehen, obwohl der Artikel gerade erst veröffentlicht wurde. Wenn mam dann selbst kommentieren möchte, erscheint der eigene Kommentar erst mal eine ganze Weile nicht, und es tut sich auch länger nichts im Kommentarbereich, weil der Moderator die Kommentare erst mal freigeben muss, und das passiert offenbar nur en block. Und gerade die ersten Kommentare sind manchmal "skuril". So auch der erste Kommentar unter diesem Artikel: Nein! Bitte nicht wieder "Uploadfilter"-Geschrei! Die Bekämpfung von Terror-Propaganda ist um ein Vielfaches wichtiger als jeder einzelne Einwand gegen Softwarelösungen. Also, bitte: Flach halten und an das Ziel denken: Terror-Inhalte und -Propaganda dürfen im Netz nicht verbreitet werden. Es gefährdet Frieden und Freiheit und schürt Hass und Hetze -- und damit auch letztlich derer, die gegen Uploadfilter wettern.
82. Ich lese gerade "Herr Sonneborn geht nach Brüssel"
Das alles steht im übrigen nicht in Broks Wikipedia-Eintrag, der regelmäßig von einem Benutzer mit dem Pseudonym "Nodutschke" gesäubert wird. "Nodutschke" beschäftigt sich sonst vorwiegend mit Themen wie "Sprachverfall", "Arnulf Baring", "Albert Speer", "Carl Schmitt" und der "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige".
Weiter beleuchtet der Telepolis Artikel, wie sehr sich die EU Verfassung in zentralen Punkten vom Grundgesetz unterscheidet - was umso erstaunlicher ist, als dass dies gerade auf Betreiben deutscher Politiker geschah, und die Deutschen geben in der EU den Ton an:
Und noch mal zurück zu Brok und Bertelsmann, genau diese Absolutheit und Überhöhung des Urheberrechtes ist der Kern der neuen EU Copyright Gesetze, die auf die Internetkultur wenig Rücksicht nimmt und deren Auswirkung wir bei Earthdawn Wiki spüren werden bis hin zur Änderung der Funktionsweise des Wikis. Bertelsmann hat die entsprechenden Passagen der EU Verfassung vor über 10 Jahren diktiert, die üble Saat bestand nur aus wenigen Worten, und die jetzige Gesetzgebung ist das dornenreiche Gestrüpp, das Gärtner Brok daraus gezüchtet hat und das den bunten Volkspark Internet in kleine Privatparzellen aufteilt.
letzte Änderung 23-Apr-2019 07:41:05 CEST von 127.0.0.1.
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