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Die Raquas-rennen

Der Unterschied zwischen version 1 und version 1:


§V§om Tempel des Floranuus aus startet am ersten Raquas jeden
Jahres das Große Rennen. So wird eine mehr oder weniger
sportliche Veranstaltung genannt, die jedes Jahr Scharen von
Schaulustigen in die Zitadelle lockt und eigentlich immer
mehrere Verletzte oder gar Tote fordert.

Geleitet wird dieses Rennen vom Besitzer der Zisterne des
Blutes, Rerran, der auch die einzelnen Teilnehmer zuläßt und
für rauschende Siegesfeste sorgt.

Begleitend zum eigentlichen Spektakel finden während der
gesamten Woche vor dem Großen Rennen noch andere, kleinere
Wettbewerbe kämpferischer Natur statt. So wird zum
Beispiel am Fuß des Fundamentfelsens eigens eine
Pferderennbahn aufgestellt, und auf jedem größeren Platz
kann man sich im Ringkampf, Messerwerfen oder anderen
Disziplinen beweisen. Auch Troubadoure und Gaukler stellen
sich dieser Tage in ganzen Schwärmen ein und machen die
Woche der Rennen so zu einem der wenigen Anlässen, an
denen sich Kratas wirklich herausputzt.

Jeder, der einen von Tieren gezogenen Wagen führt oder auf
einem Tier sitzt, darf am Großen Rennen teilnehmen. Erlaubt
ist alles, was Erfolg verspricht. Einige Teilnehmer des
Spektakels versuchen, durch Schnelligkeit den Sieg zu erringen,
andere führen schwere, von Tundrabestien gezogene
Wägen, die mit dicken Metallplatten gepanzert sind. Der
Einsatz von Waffengewalt und Magie ist keine Seltenheit,
einige Teilnehmer verlassen sich sogar ganz auf diese Taktik.
Es ist auch nicht verboten, die Wägen der Konkurrenz zu
manipulieren, die Fahrer zu vergiften, die Zugtiere in Panik
zu versetzten oder gar die Strecke mit Fallen zu präparieren.

Im Gegenteil - gerade das spickt das Rennen mit der Art von
Würze, die das Gemüt der Menge erst so richtig anheizt.
Wen wundert es, dass schwere Verletzungen bei den Teilnehmern
und manchmal bei den Zuschauern an der Tagesordnung
liegen, und Heiler, Questoren und Quacksalber wie
Geier am Rand der Strecke warten.

Vor vier Jahren etwa kam eine fünfköpfige Familie ums
Leben, als ein Kampfwagen gegen ihr Haus schleuderte und
es zum Einsturz brachte. Der Fahrer überlebte unverletzt und
führte seinen Wagen sogar noch zum Sieg - wenigstens war er
so anständig, von dem Preisgeld eine ordentliche Bestattung
der Opfer zu bezahlen.

Ja, es winkt fette Beute für die, die den Mut haben, ein
Gespann durch die engen Gäßchen zu treiben. Die Raquas-Rennen locken immer mehr Namensgeber in die Stadt und
niemand soll denken, Kratas sei geizig. Garlthik bestimmte
also, dass von jeder Karawane und jedem Beutezug, der die
Stadt erreicht, ein besonderes Stück ausgewählt wird, das
dann in den Prämientopf wandert. Händler, die sich nicht von
diesem Gegenstand trennen wollen, können auch eine großzügige
Summe an die Rennveranstalter spenden.

Über ein Jahr verteilt kommt so ein stattliches Preisgeld
zusammen, mit dem teilweise auch die Ausgaben für die
Rennvorbereitungen und die Siegesfeiern beglichen werden.
Sicherlich bedienen sich einige der Veranstalter großzügig an
der Prämie, was will man hier schon anderes erwarten. Aber
es bleibt immer noch genug übrig, für das es sich lohnt, sein
Leben zu riskieren.

Die Route des Rennens führt vom Floranuusheiligtum auf
die Ringstraße, wo sie nach einer Umrundung des
Stadtzentrums über die Dolchgasse wieder zum Tempel zurückkehrt.
Teile der Strecke führen auch durch die unterirdischen
Tunnel und Säulenhallen der Zitadelle, aber es wird
überlegt, diese Bereiche vom Rennen auszuschließen, da sie
schon ohne fremde Einwirkung einsturzgefährdet sind.
Besonders berüchtigt ist die Todesschippe, ein etwa fünfzig
Schritt langes Gäßchen, mit einem starken Abwärtsgefälle.
Das Steinpflaster ist an dieser Stelle glatt abgelaufen und
extrem rutschig, und auch an trockenen Tagen kommt es hier
zu den schlimmsten Unfällen, wenn Renngespanne ins
Schlingern geraten und umstürzen.
Die Route wird an jedem möglichen Ort von Schaulustigen
gesäumt, und allein diese Tatsache macht das Rennen sehenswert,
da man kaum an einem anderen Tag des Jahres so viele
Kratraer auf den Straßen sieht.

''Es ist eine wahre Freude an diesen Tagen durch die Gassen nahe
der Rennbahn zu streifen. Man atmet den Schweiß der Tiere, spürt
ihre Aufregung, die einem selbst ins Blut übergeht. Überall herrscht
hektisches Treiben, und in den dichten Menschentrauben, die sich
um die Rennställe bilden, um staunend einen Blick auf die buntgeschmückten
und auf Hochglanz polierten Rennwagen zu erhaschen,
kann eine flinke Hand wie die meine so manchen Fremden mit dem
Geschenk des Diebstahls erfreuen.''

- Lor, einheimischer Dieb-

Es ist selbstverständlich ein Volksport der Kratraer, in den
Tagen der Raquas-Rennen Wetten auf die Favoriten abzugeben.
Dieses lukrative Geschäft unterliegt der strengen Überwachung
der Macht des Auges und dem Rennveranstalter
Rerran, und die Einnahmen füllen regelmäßig ihre
Schatzkammern bis zum Anschlag.

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