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Das Kartenhaus

Der Unterschied zwischen version 1 und version 1:


§A§ls die ersten Abenteurer und Glücksritter nach Kratas
kamen, um in der Zitadelle nach weltlichen Gütern und
Schätzen zu stöbern, stießen sie in den unterirdischen Hallen
auf einen Schatz, dessen Bedeutung ihnen vollkommen verborgen
blieb - einem Abenteurer erwärmt der Anblick von
Gold eben weit mehr das Herz als der von zusammengerolltem
Pergament und staubigen Folianten. So schenkten sie der
kleinen, gut verborgenen Kammer, in der hunderte von
Schriftrollen herumlagen, keine weitere Beachtung. Diese
Narren müssen wahrhaftig von allen Passionen verlassen
gewesen sein - wie kann man nur solch ein Vermächtnis unbeachtet
liegen lassen? Das Schicksal wollte es, daß ihre
Dummheit einige Jahre später unserem allseits geliebten
Stadtherren Garlthik zu Gute kam. Einer seiner Anhänger
stieß bei einem Streifzug durch die alten Gänge auf die
Kammer und erstattete seinem Herren Bericht von dem seltsamen Fund. Garlthik ist ein schlauer Mann, und die Bergung
der Schriften aus der Kammer war einer seiner glücklichsten
Schachzüge im Spiel um die Macht in Kratas.
Das Schriftwerk entpuppte sich als eine umfangreiche
Sammlung von Landkarten und Routenplänen für Luftschiffe,
die noch aus der Zeit vor der Plage stammten. Viele der
Pergamentrollen waren magisch versiegelt worden, und
konnten so der Zeit unbeschadet standhalten. Die Karten
erwiesen sich als ungewöhnlich genau, und umfaßten einen
großen Teil der Gebiete um Kratas und des südlichen Landes.
Besonderes Interesse erregten die alten Lufthandelswege der
Theraner, konnte man doch davon ausgehen, daß in alten
Tagen entlang dieser Routen oft randvoll mit Schätzen beladene
Luftschiffe abstürzten...

Garlthik ließ die wertvollen Schriftstücke in ein eigenes
Gebäude im Osten der Stadt bringen. Der schlichte, leicht
ovale Kuppelbau heißt seit diesem Tag das Kartenhaus und
wird von der Macht des Auges fast so scharf gehütet, wie die
persönlichen Quartiere des Stadtherren.

Luftsegler, Piraten, Karawanenführer, Scholaren und Gelehrte
aus allen Teilen Barsaives kommen nach Kratas, um sich
einmal im Kartenhaus umsehen zu dürfen. Gegen eine großzügige
Spende wird ihnen erlaubt, unter der strengen
Aufsicht eines Kartenmeisters Einsicht in die Aufzeichnungen
zu nehmen. Wer es sich leisten kann, darf sogar Kopien von
einzelnen Karten anzufertigen, allerdings muß man dafür
schon sehr tief in die Tasche greifen (vorausgesetzt, derjenige
war schlau genug, sein Gold sicher vom Stadttor in die
Oststadt zu bringen).

Seit Kratas' Beziehungen zu den Luftschiffern und Trollpiraten
zunehmen, wird das Kartenwerk ständig durch
Neuerwerbungen oder ''großzügige Spenden'' erweitert. Erst
vor kurzem fiel dem Kartenhaus beispielsweise ein Satz
Karten in die Hände, der auf unbestimmte Zeit von einem theranischen
Handelshaus entliehen wurde...

Zur Zeit verwalten etwa ein Dutzend Kartenmeister das
Schriftwerk, denen seit dem mysteriösen Tod von Bjann
Krummrücken vor einem Jahr der Zwerg Pjertho vorsteht. Es
ist ein offenes Geheimnis, daß Pjertho junge Talente anheuert,
um aus den Bibliotheken der großen Städte Barsaives ‚unveröffentlichtes'
Kartenmaterial nach Kratas zu bringen - in der
festen Überzeugung, daß diese Werke in Kratas' Kartenhaus
viel besser aufgehoben sind....


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